Der Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 wachzuhalten.
Dazu wird das Mahnmal – ATOMWAFFEN ABSCHAFFEN – im Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln gepflegt und die Ausstellung – DIE ATOMBOMBE UND DER MENSCH – betreut.
Es finden Aktionen statt, und werden Veranstaltungen unterstützt, die das Verbot der Atomwaffen fordern.
Jährlich, am 6. und 9. August, sind die Hiroshima- und Nagasaki-Gedenktage. In dieser Zeit finden Kundgebungen auf der Domplatte und am Mahnmal im Hiroshima-Nagasaki-Park statt. Sie werden durch das Kölner Friedensforum bzw. den Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis durchgeführt.
Atomwaffen
Atomwaffen sind die zerstörerischsten, unmenschlichsten und willkürlichsten Waffen, die je geschaffen wurden. Die Auswirkungen und Konsequenzen sind:
Druckwelle: Der Druck tötet Menschen nahe des Epizentrums und verursacht Lungen- und Ohrenverletzungen sowie innere Blutungen bei jenen, die sich nicht unmittelbar in der Nähe des Epizentrums aufhalten. Einstürzende Gebäude und durch die Luft fliegende Teile verursachen weitere Verletzungen.
Hitze: Die Hitzestrahlung ist so intensiv, dass fast alles, das sich in der Nähe des Epizentrums befindet, verdampft. Menschen im Epizentrum werden vollständig verbrannt. Menschen die nahe des Epizentrums sind, werden verkohlt. Die Leichen erstarren in einer Haltung von akutem Schmerz. Menschen, die weiter weg vom Epizentrum sind, erleiden großflächige Hautverbrennungen 3. Grades.
Strahlung: Nuklearwaffen setzen ionisierende Strahlung frei. Ionisierende Strahlung in hohen Dosen tötet Zellen, schädigt Organe und führt zu einem raschen Tod (Strahlenkrankheit). Die Langzeitfolgen sind ein hohes Krebsrisiko und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von erblichen Schädenfür die nachfolgenden Generationen. Bei der Zerstörung von Atomkraftwerken würde sich die Freisetzung von ionisierender Strahlung um ein vielfaches erhöhen. In Atomkraftwerken befinden sich große Mengen an Uran, die dann freigestzt werden.
Humanitäre Hilfe ist nicht möglich: Der Einsatz von Atombomben zerstört die Infrastruktur, Kommunikations- und Transportsysteme, Feuerwehrausrüstung, etc.. Krankenhäuser und Apotheken wären nur noch Schutt inmitten einer Kilometer großen Zone der totalen Zerstörung. Notfallhelfer wären hohen Strahlendosen ausgesetzt und würden ihr eigenes Leben riskieren.
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag stellte 1996 in einem Rechtsgutachten fest: Atomwaffen verstoßen gegen das sogenannte humanitäre (Kriegs-) Völkerrecht, denn
1.) Jeder Einsatz von Waffen muss zwischen kämpfender Truppe und der Zivilbevölkerung unterscheiden
2.) unnötige Grausamkeiten und Leiden müssen vermieden werden
3.) unbeteiligte und neutrale Staaten dürfen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden
Atomwaffenverbotsvertrag
Am 7. Juli 2017 wurde in den Vereinten Nationen ein Abkommen zum Verbot von Atomwaffen angenommen. Es stimmten 122 Staaten dafür. Der Vertrag verbietet Staaten Atomwaffen zu testen, zu entwickeln, zu produzieren und zu besitzen. Auch die Weitergabe, die Lagerung und der Einsatz sowie die Drohung des Einsatzes sind verboten.
Bisher haben 69 Staaten den Vertrag unterschrieben, 19 Staaten haben ihn schon ratifiziert. Deutschland verweigert sich hartnäckig den Vertrag zu unterschreiben.
2017 wurde ICAN Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen für den Atomwaffenverbotsvertrag mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Der Hiroshima-Nagasaki Arbeitskreis
Seit Beginn der 1980 er Jahre beschäftigte die Nachrüstungsdebatte die Bundesrepublik Deutschland. In Unterschriftenaktionen, Kundgebungen, Blockaden und Großdemonstrationen protestierten die Menschen gegen eine nukleare Bewaffnung. Auch in Köln fanden Ausstellungen, Fastenaktionen und Mahnwachen vor dem Dom statt.
1991 kam Kazuo Soda, ein Überlebender des Atombombenangriffs auf Nagasaki, nach Köln.
Er machte private Friedenspilgerreisen, die ihn aus seiner Heimat Fukuoka unter anderem nach Deutschland führten. Bei seinem ersten Besuch in Köln lernte er die Klagemauer für Frieden von Walter Hermann vor dem Kölner Dom kennen. Gemeinsam mit Freunden hat er aus Anlass des 2. Golfkriegs diese errichtet. Walter Hermann’s und Kazuo Sodas Botschaft lautete: „ Last uns unsere unersetzbare Erde vor Atomwaffen schützen.“ Er war davon so begeistert, das er auch zu Hause in Fukuoka eine Klagemauer errichtete. 1992 brachte er aus Japan Friedensbotschaften mit nach Köln. Auf der Domplatte hörten viele Menschen seine Schilderung des Atombombenabwurfs auf Nagasaki, das er als 15 jähriger erlebte. Er verlor seinen Bruder, seine Eltern starben an den Folgen. Kazuo Soda warb leidenschaftlich für die Abschaffung der Nuklearwaffen weltweit und für den Frieden unter den Völkern.
Herr Soda kam Jahr für Jahr nach Köln. Im Jahr 2000 schenkte er den Bürger*innen der Stadt Köln die Ausstellung DIE ATOMBOMBE UND DER MENSCH, herausgegeben von Nihon Hidankyo, der Vereinigung der japanischen Atombombenopfer. Die Stadt Köln legte die Verantwortung für die Ausstellung in die Hände der Friedensbewegung. In der Folgezeit bildete sich im Kölner Friedensforum der Hiroshima-Nagasaki-Arbeitskreis, der dafür sorgt, das sie Ausstellung an vielen Orten gezeigt wird.
Gleichzeitig startete ein Bürgerantrag zur Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Hiroshima und Nagasaki. Die Bezirksvertretung Innenstadt hat dem Bürgerantrag im Dezember 2001 stattgegeben. Das Gelände zwischen Aachener Weiher und Bachemer Straße bekam den Namen Hiroshima-Nagasaki-Park.
Die Einweihung erfolgte am 7. August 2004 mit einem großen Fest im Museum für Ostasiatische Kunst und auf den Parkwiesen. Der Kölner Oberbürgermeister war vertreten durch die Bürgermeisterin Renate Canisius. Die Einweihung wurde von vielen Kölnern und Friedensfreunden aus der näheren und weiteren Umgebung wahrgenommen. Unter den Festrednern war selbstverständlich auch Kazuo Soda, seit 2001 Träger des Aachener Friedenspreises. Er sagte damals: „Wir brauchen keine Militärbasen, wir brauchen Friedensbasen wie diesen Park.“ (Bildergalerie >>>)
Straßenschilder an den Zugängen des Hiroshima-Nagasaki-Parks mit dem Ergänzungstext: „Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 waren das menschenverachtende Finale des 2. Weltkriegs“ erinnern die Parkbesucher immer wieder an die Notwendigkeit, sich gegen den Krieg und für den Frieden zu engagieren.
Am 5. August 2007 konnte das Mahnmal „Atomwaffen abschaffen“ im Hiroshima-Nagasaki-Park unter großer Anteilnahme enthüllt werden. Es steht auf einer Anhöhe inmitten von drei vom städtischen Grünflächenamt gepflanzten Bäumen: ein Gingko für Hiroshima, eine japanische Kirsche für Nagasaki und eine Schwarzpappel („Kölner Zypresse“) für Köln.
Stadt Köln – Mayors for Peace
1984
in Zeiten der Nachrüstungsdebatte erklärt sich die Stadt Köln zur “atomwaffenfreien Zone”.
1985
tritt Köln dem vom Bürgermeister von Hiroshima ins Leben gerufenen internationalen Städtebündnis MAYORS FOR PEACE bei.
2005
unterschreibt der Kölner Oberbürgermeister die Verpflichtung
„Atomwaffenfrei bis 2020“ der MAYORS FOR PEACE.
2016
weht zum ersten Mal am 8. Juli die grüne Friedensfahne der MAYORS FOR PEACE am Kölner Rathaus.
2017
schreibt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einem Grußwort an die Friedensradfahrer:
„Als Bürgermeisterin für den Frieden setze ich mich dafür ein, Atomwaffen weltweit abzuschaffen, insbesondere auch die Atombomben beim Jagdbombergeschwader 33 in Büchel.“
5. März 2019
unterschriebt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker den ICAN Städteappell zum Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Atomwaffenverbotsvertrag:
“Unsere Stadt ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellen. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und langanhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen 2017 verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.“
Atombomben im Fliegerhorst Büchel
Büchel ist ein kleiner Ort in der Eifel, nur ca. 100 km von Köln entfernt.
Es ist aber kein gewöhnliches Eifeldorf:
Ca. 20 Atombomben der US-Arme mit der Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben lagern dort im Fliegerhorst der Bundeswehr.
Büchel ist der einzige Standort in Deutschland, an dem US-Atomwaffen gelagert werden.
Dort werden Bundeswehrsoldaten für den Einsatz dieser Waffen ausgebildet. Als Trägersysteme stehen der Luftwaffe in Büchel deutsche Tornados zur Verfügung. Die Bundeswehr will so ihre „Nukleare Teilhabe“ in der NATO sicherstellen.
In den USA steht die Produktion der neuen Atombomben B61-12, die in Büchel stationiert werden sollen, in den Startlöchern. Diese sollen die alten Atombomben ersetzen.
Aufkündigung des INF-Vertrages
Anfang Februar 2019 wurde der INF-Vertrag (Vertrag zur Abrüstung landgestützter nuklearer Mittelstreckenraketen) durch die USA aufgekündigt und in dessen Folge auch durch Russland. Dieses kann zu einem Einstieg in eine neue Spirale weltweiten nuklearen Wettrüstens führen. Im Rahmen der Nato ist die Bundesregierung in die nukleare Teilhabe eingebunden. Dieses bedeutet, dass Mitgliedsstaaten ohne eigene Nuklearwaffen, wie Deutschland, in die Planung mit einbezogen werden. Im Kriegsfall können die Teilhabestaaten, also Deutschland, Nuklearwaffen unter US-amerikanischer Kontrolle einsetzen.
Daher fordern wir, auf die nukleare Teilhabe im Rahmen der NATO zu verzichten. Wir treten ein für den Abzug der US-amerikanischen Atombomben in Büchel/Eifel. Die Bundesregierung soll den Atomwaffenverbotsvertrag im Rahmen der UNO unterstützen und ratifizieren.
Der Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki ist Teil des Kölner Friedensforums und Mitglied:
- Trägerkreis Atomwaffen abschaffen – Büchel ist überall!
2019 Preisträger des Aachener Friedenspreis
- ICAN – International Campaign to abolish Nuclear Weapons.
ICAN erhielt 2017 den Friedensnobelpreis für die Erstellung eines Atomwaffenverbotsvertrags. Bis zu dessen Ratifizierung durch mindestens 50% der Staatengemeinschaft wird wohl noch sehr viel Engagement, Zeit und Geduld investiert werden müssen.
Wer im Arbeitskreis mitarbeiten möchte, ist herzlich willkommen.
Der Hiroshima-Nagasaki Arbeitskreis
im Kölner Friedensforum ist erreichbar über
E-Mail: hiroshima-nagasaki-ak-koeln@mail.de
Einige der Quellen, die bei der Erstellung der Seite genutzt wurden. Wer dieses Thema weiter vertiefen möchte, findet dort weitere Informationen.
https://www.icanw.de/fakten/auswirkungen/
https://www.icanw.de/fakten/auswirkungen/druckwelle-hitze-strahlung/
https://www.icanw.de/fakten/auswirkungen/radioaktive-einascherung/
https://www.icanw.de/fakten/auswirkungen/humanitare-hilfe-ist-nicht-moeglich/
https://koelner-friedensforum.org/
https://buechel-atombombenfrei.jimdo.com/international/igh-urteil-gegen-atomwaffen/
https://de.wikipedia.org/wiki/INF-Vertrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Nukleare_Teilhabe#NATO-Atomwaffenlager_2012
https://de.wikipedia.org/wiki/B61_(Kernwaffe)
https://www.icanw.de/ican-staedteappell/
https://www.atomwaffena-z.info/geschichte/einsatz-von-atomwaffen/hiroshima.html