Wir sind Mitglieder des Kölner Friedensforum, des Städtepartnerschaftsverein Köln-Bethlehem und der deutschen Friedensgesellschaft DFG-VK. Wir wollen mit diesen Mahnwachen auf den erschreckenden Krieg Israels gegen Gaza aufmerksam machen. Es ist seit 2008/09 bereits der 5. Krieg, den Israel bewusst mit unverhältnismäßiger und grausamer Härte („Dahiya-Doktrin“) gegen Gaza führt.
Dieser Krieg seit dem Überfall der Hamas auf israelische Zivilisten ist sicher der schlimmste Krieg gegen Gaza mit bisher ca. 20 000 Toten, davon die große Mehrheit Zivilisten, und über 40 000 Verletzten. Wie viele liegen noch unter den Trümmern, schwer verletzt und zu einem langsamen Tod verurteilt. Ein großer Teil der Überlebenden ist zur Flucht vom Norden in den Süden Gazas verurteilt. Und nicht zu vergessen: auch die israelischen Geiseln sind noch in Gaza, und auch ihr Leben ist von diesem Krieg bedroht.
Wir möchten daran erinnern, dass dieser Krieg von einer israelischen Regierung geführt wird, die von zahlreichen westlichen wie östlichen Regierungen vor dem Krieg als rechtsextrem bezeichnet wurde. Ihr Vokabular lässt uns erschrecken: „Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend“. In allen 5 Kriegen gegen Gaza, aber besonders in diesem Krieg wurde die gesamte Infrastruktur zerstört, u.a. zahlreiche Krankenhäuser, Schulen, soziale Einrichtungen, Wasserentsalzungsanlagen, Stromanlagen etc. Es gibt kaum Wasser, keinen Strom, kein Benzin, kaum Nahrung. Nur noch 11 von 36 Krankenhäusern sind noch in Betrieb. Das bedeutet: zahlreiche Kranke können nicht behandelt werden, sterben, weil es keinen Sauerstoff, keinen Strom, keine Medikamente gibt. Krankheiten breiten sich aus, und es besteht die Gefahr von Epidemien.
In der schließlich für wenige Tage eingerichteten Feuerpause konnten nur 126 Laster mit Nahrung, Medikamenten, Kleidung etc. nach Gaza durchkommen – ein Tropfen auf den heißen Stein gegenüber 500 Laster pro Tag vor dem Krieg. Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hält das „Aushungern von Zivilisten im Gazastreifen“ für eine „Kriegsmethode“ und spricht von Kriegsverbrechen.
Für uns gibt es nur einen möglichen Ausweg aus diesem Krieg: Ein Waffenstillstand, der Verhandlungen möglich macht. Und das Ziel dieser Verhandlungen darf nicht nur einfach die Abwesenheit von Krieg bedeuten. Dann gibt es bald den 6. Gaza – Krieg. Die Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden ist Gerechtigkeit; und das muss das Ende der 56-jährigen Besatzung Palästinas – also der Westbank und des Gazastreifens – durch Israel bedeuten. Die Demütigung der Palästinenser und Palästinenserinnen muss ein Ende haben. Sie haben ein Recht auf Achtung ihrer Person, ihrer Kultur, ihrer Religion und ihrer persönlichen und politischen Freiheit.
V.i.S.d.P.: Michael Kellner-Paffrather Str.18 in 51069 Köln
Mahnwache am 24.12. vor dem Kölner Dom. Foto: Michael Wulff