Auch 77 Jahre nach der Befreiung: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Als vor 77 Jahren Deutschland durch die Truppen der Alliierten und den Kampf der Widerstandsbewegungen in den von der Wehrmacht besetzten Ländern Europas vom Faschismus befreit wurde, kehrte auf unserem Kontinent endlich wieder Friede ein. Der Krieg, der von Deutschland ausging und nach Deutschland zurückkehrte, hatte etwa 60 Millionen Menschenleben gekostet, viele Gebiete in Osteuropa waren nur noch verbrannte Erde.


Im Abkommen von Jalta hatten die USA, Großbritannien und die Sowjetunion eine europäische Nachkriegsordnung vereinbart, die jahrzehntelang den Frieden sicherte. Durch den Kalten Krieg, der seit 1947 geführt wurde, war dieser Friede zwar immer wieder bedroht aber er hielt. Erst zu Beginn der siebziger Jahre wurde der Kalte Krieg von einer Politik der Entspannung abgelöst, Handelsbeziehungen wurden ausgebaut, Städtepartnerschaften und Freundschaften zwischen den Menschen entstanden. Diese Phase des Friedens in Europa ging ab 1990, nach dem Zusammenbruch der Staaten des Warschauer Vertrage und der Vergrößerung der NATO bis an die Grenzen Russlands zu Ende. Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien (mit Bombardierungen auch durch deutsche Flugzeuge) hätten den Regierungen eine Warnung sein können – sie waren es nicht!

Heute herrscht wieder Krieg in Osteuropa, der unermessliches Leid, tausende Tote und Verletzte sowie Millionen von Flüchtlingen schafft. Sowohl in der Ukraine als auch in Russland sind wieder faschistische Verbände aktiv, Nationalismus bestimmt die Politik. Auf dem Gräberfeld der Zwangsarbeiter(innen) auf dem Westfriedhof findet man russische und ukrainische Namen, dort liegen die Gebeine von Menschen aus vielen Republiken der Sowjetunion. Die Nazis machten bei ihrer Eroberungs- und Mordpolitik keinen Unterschied – für sie waren alle Slawen zu versklavende „Untermenschen“. Und nur vereint konnten die Völker erfolgreich Widerstand leisten und sich und Deutschland befreien.

Der 77. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus muss heute ein Tag der Mahnung zum Frieden sein. Statt einer Ausweitung der Kämpfe brauchen die Menschen Frieden, statt einer immer weiteren Zuspitzung des Konflikts Verhandlungen. Statt Waffenlieferungen braucht es Vermittlungsbemühungen, statt medialer Hetze und Gräuelpropaganda sachliche Berichterstattung. Dringend nötig ist die Bekämpfung von Nationalismus, Chauvinismus und faschistischer Ideologie und Politik. Die Menschen unseres Landes benötigen keine Aufrüstung, sondern deutlich mehr Geld im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.

Am 77. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus wollen wir nicht nur aller Opfer des Naziterrors gedenken, sondern unsere Stimme auch für Frieden und Abrüstung in Europa und der ganzen Welt erheben.

VVN-BdA Köln, Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd, Kölner Friedensforum

Flugblatt 8. Mai 22 zum Ausdrucken