8. Mai: Aufruf zum Gedenken und Feiern 80 Jahre nach der Befreiung von Krieg und Faschismus

„Der Aufbau einer Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“ (Schwur von Buchenwald)

Flyer 8. Mai neu

Wann und Wo: Donnerstag, 8. Mai 2025, 17.00 Uhr Gedenkveranstaltung am Mahnmal Grünanlage, Hansaring.
Auf dem Stein vor dem Mahnmal steht zu lesen: Hier ruhen sieben Opfer der Gestapo – Dieses Mal erinnere an Deutschlands schandvollste Zeit 1933 – 1945. 
Danach Demonstration zum Appellhofplatz, dort Abschlusskundgebung

Am 8. Mai 2025 jährt sich die Befreiung Europas zum achtzigsten Mal. Überlebende der Vernichtungs- und Konzentrationslager, Deserteure, Widerstandskämpfer und weitere Antifaschistinnen und Antifaschisten haben aus erster Hand über die Terrorherrschaft und die Kriegsverbrechen der Nazis, über den Vernichtungskrieg der Wehrmacht in Osteuropa, den Genozid an den europäischen Juden und den Sinti und Roma, über Verfolgung und Widerstand aufgeklärt. Sie haben erkämpft, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung von der Naziherrschaft begangen wird. In ihrer Tradition rufen wir heute dazu auf, den 8. Mai zu begehen – der Tag der Befreiung muss in der ganzen Republik ein Feiertag werden!

„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel!“ so formulierten die überlebenden Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald im April 1945 unmittelbar nach der (Selbst-)Befreiung ihre Maxime. Im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 formulierten die Vertreter der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens als ihre Ziele u.a. die Entmilitarisierung und Entnazifizierung Deutschlands, die Entflechtung der großen Konzerne und die Demokratisierung des befreiten Deutschlands. In beiden Fällen ging es darum, dass der Faschismus sich niemals wiederholen
dürfe und ihm deshalb die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Grundlagen entzogen werden sollten. Es ging um den Aufbau eines sozial gerechten, antifaschistischen Deutschlands und um Völkerfreundschaft.
Um eine zukünftige Welt des Friedens und des kulturellen und sozialen Fortschritts ging es auch bei der Gründung der Vereinten Nationen und der Formulierung ihrer grundlegenden Dokumente.

Angesichts wachsender sozialer Ungleichheit und Aufrüstung, des Erstarkens rechter Kräfte, Enthumanisierung von Politik und steigender Kriegsgefahr gilt es umso mehr, der Befreiung vom Nazifaschismus zu gedenken und die Lehren, die unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges daraus gezogen wurden, zu verwirklichen: Nicht neue, milliardenschwere Hochrüstung und Großmachtgebaren, sondern eine Renaissance von Friedens- und Entspannungspolitik ist die Aufgabe der Zeit. Die Verträge über die Anerkennung der Nachkriegsgrenzen und Abrüstungsmaßnahmen in den 60er Jahren waren auch ein Erfolg von Antifaschistinnen und Antifaschisten, die für Versöhnung und Frieden eintraten. Hunderttausende Menschen sind gegen die Kriegsgefahr auf die Straßen gegangen. Darauf bauen wir heute auf.

80 Jahre nach der Befreiung Europas von Nazismus und Krieg ist die Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen und des Völkerrechts aktueller und notwendiger denn je. Wir stehen wieder am Rand eines großen Krieges, der diesmal die Vernichtung der gesamten Menschheit bedeuten könnte. Gründe dafür gibt es viele: Die Ausdehnung der NATO bis an die russischen Westgrenzen, der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine, die gegenseitige Dämonisierung, die Eskalation des Krieges im Nahen Osten. Folgen davon sind gigantische Aufrüstungsprojekte, deren Kosten kaum überschaubar sind und in sozialen, ökologischen und kulturellen Bereichen fehlen, innere Militarisierung und Schaffung von Feindbildern, wirtschaftliche und finanzielle Probleme in den beteiligten Staaten und die Stärkung äußerst rechter Kräfte, die alle Prinzipien der Menschlichkeit mit Füßen treten, in vielen Teilen der Welt.

Nötig wären stattdessen, auch und gerade als Lehre aus den Erfahrungen der Nazidiktatur und des Vernichtungskrieges:

  • Gespräche ohne Vorbedingungen zwischen allen Konfliktparteien, um die Kampfhandlungen so schnell wie möglich zu beenden.
  • Anstrengungen aller Seiten, um die Konflikte friedlich zu lösen.
  • Ein System kollektiver Sicherheit zwischen allen Staaten Europas, denn Sicherheit gibt es nur für alle gemeinsam.
  • Abrüstungsmaßnahmen und die Verwendung der freiwerdenden Gelder für zivile Zwecke wie den Ausbau der Sozialsysteme, Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Menschheit und der wirtschaftlichen Entwicklung armer Staaten und der dort lebenden Menschen.
  • Entmachtung des industriell-militärischen Komplexes
  • Diplomatie von unten durch die weitere Entwicklung von Städtepartnerschaften. Durch die Stärkung von Städtepartnerschaften können zukünftige Konflikte vermindert bzw. verhindert werden.Diese und weitere Maßnahmen wären auch wirksam gegen das Erstarken rechter Kräfte.Sie umzusetzen würde bedeuten, wirklich Lehren aus Faschismus und der Befreiung von ihm zu ziehen. Das sind wir seinen Millionen Opfern schuldig.

Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Köln), Städtepartnerschaftsverein Köln-Wolgograd, Kölner Friedensforum