Eine mutige Aktion findet endlich ein breites Presse- Echo! Mit dabei eine Kölnerin, Mitarbeiterin bei der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG/VK) Köln
Am Morgen des 23. Juli 2018, haben sieben Atomwaffengegner*innen die Start- und Landebahn des Fliegerhorstes Büchel unautorisiert betreten, um den Abzug der Atombomben zu fordern. Die Teilnehmer*innen im Alter zwischen 27 und 78 Jahren durchschritten den Militärzaun und besetzten dann das Rollfeld.
Dort sangen und musizierten sie mit Akkordeon und Flöte, streuten Blumensamen und verwandelten die Startbahn für eine kurze Zeit in einen Ort des Lebens. Mit ihrer Lebendigkeit standen sie im scharfen Kontrast zu den grauen Tornados, die an diesem Morgen nur zeitverzögert ihre Kriegsübungen beginnen konnten. Sie rechtfertigen ihre Aktion damit, dass die Bundesregierung untätig bleibt, denn: „ Das Üben mit Atomwaffen ist illegal, da es gegen Völkerrecht verstößt.“„Die Nukleare Teilhabe der Bundesrepublik verstößt nicht nur gegen das Grundgesetz, sondern auch gegen den NPT-Vertrag“ erklärt Ariane Detloff, Köln, eine der Besetzer*innen.
Früher am Morgen fand vor dem Haupttor des Atomwaffenstützpunktes eine gewaltfreie Sitzblockade statt. Dort hatten sich 12 Blockierer*innen auf die Hauptzufahrt gesetzt. Auf Flyern erklärten sie:
„Wir sagen NEIN zu jeglichen nuklearen Waffen und einer Militärdoktrin, die die Anwendung nuklearer Waffen ins Zentrum ihrer militärischen Kalkulation stellt“. Und sie fordern Tourist*innen, Anwohner*innen und Soldat*innen auf: „Sag auch Du NEIN zu diesem Unrecht.“
„Krieg beginnt hier- also stoppen wir ihn hier“ erklärt Leonie Glahn-Ejikeme, 55 Jahre, eine der Blockierer*innen. Friederike Häuser, Lehrerin, ergänzt: „ Mein Gewissen verbietet mir, mich von solchen Waffen schützen zu lassen.“
Einsteigen ins MilitärgeländeAuf bunten Bannern erklären die Quäker: „Atomwaffen abschaffen JETZT“ und „Miteinander in Frieden leben“. Und „Hier üben deutsche Soldaten auf Natobefehl, US-Atombomben ins Ziel zu fliegen und abzuwerfen. Das ist verfassungswidrig und gegen das Völkerrecht.“
Die Demonstrant*innen gehören zu den Quäkern, einer freienReligionsgemeinschaft, in der das Friedenszeugnis ein zentralerBestandteil ist. Verstärkt wurden sie vom Netzwerk Friedenssteuer undPax Christi.
Die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) ermutigt ihreMitglieder, sich gegen jegliche Art von Rüstung und Krieg einzusetzen.So auch in der Eifel. Hier sind die letzten 20 Atomwaffen in US-Besitzstationiert, die im Ernstfall auf Befehl des US-Präsidenten vondeutschen Piloten in ihr Zielgebiet geflogen werden sollen. Für dienächsten Jahre sind sogenannte „Modernisierungen“ geplant, die die Schwelle der Einsatzbereitschaft auf Grund ihrer „Zielgenauigkeit“ noch mehr herabsetzt.
Alle 32 Friedensbewegte sind aus der ganzen Bundesrepublik angereist, um hier Zeugnis für eine Welt ohne Atomwaffen abzulegen“. Wir wissen, dass Frieden auf Erden zu keiner Zeit durch äußere Waffen und absolut nie durch mörderische Massenvernichtungswaffen erreicht werden kann.“ Stattdessen: „Wir vertrauen auf nicht-militärische, also gewaltfreie Konfliktlösungen. Deshalb arbeiten viele Quäker in Projekten mit, die Alternativen zur Gewalt aufzeigen.“
Das Presse- Echo:
https://www.n-tv.de/politik/Quaeker-brechen-in-Luftwaffenstuetzpunkt-ein-article20542776.html
Martin Gebauer schreibt in Spiegel Online:
„Die Stationierung der Atomwaffen in Deutschland unterliegt strenger Geheimhaltung, ist jedoch seit Jahren durch Medienberichte bekannt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Proteste gegen die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland, im jüngsten Wahlkampf hatte SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz einen Abzug der Waffen eingefordert.(…)
Trotz des Eindringens sind die Demonstranten den US-Atomwaffen nicht sehr nahegekommen. Die Waffen befinden sich in einem gesondert bewachten Sicherheitsbereich, der von der Bundeswehr aber auch von schwer bewaffneten US-Soldaten geschützt wird.“
Mit solchen Formulierungen tritt die bisher in den Leitmedien vorherrschende Methode, die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen nicht als gesicherte Tatsache, sondern als Vermutung darzustellen, in den Hintergrund. Das ist wiederum eine wesentliche Voraussetzung für die von uns verlangte gesellschatliche Debatte über die „nukleare Teilhabe“.
Martin Gebauer prognostiziert aber in Spiegel Online:
„Den festgenommenen Personen drohen nach dem Eindringen in den Sicherheitsbereich durchaus empfindliche Strafen. Gegen sie wird nach Angaben aus Bundeswehrkreisen nicht nur wegen der Sachbeschädigung sondern auch wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt.“
Daher allen Aktivist*innen, die an der Aktion mitgemacht haben, schon einmal ganz herzlichen Glückwunsch für Euren Erfolg und vielen Dank für Euer mutiges Eintreten für eine vernünftige, menschliche Gesellschaft!