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Letzte Worte des Kardinals im Kölner Dom

Zum Soldatengottesdienst Kardinal Meisners am 23. Januar 2014

Kardinal Meisner traktierte in seiner wohl letzten Amtshandlung die anwesenden 1500 Soldaten nicht mehr mit verbalen Sprengsätzen (1996: “In betenden Händen  ist die Waffe vor Missbrauch sicher”) sondern eher mit Appetithäppchen, garniert mit unverfänglichen Papst- Franziskus- Worten.
Viel Weihrauch und viel Gebimmel vernebelten aber das, was er wirklich meinte. Trotz “Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit”, “Verantwortung” und “globaler Verpflichtung”  schimmerte immer wieder das zu segnende “Nato- Oliv” durch! Auch missverstand Kardinal Meisner offensichtlich Mutter Theresa: sie meinte in ihrer Gedichtzeile: „Die Frucht des Dienens ist der Friede“ mit Sicherheit nicht „dienende Soldaten“!
Nach dem geistigen Eintopf im Dom stürmten die gesegneten Heiligen Krieger zum realen Eintopf der Bundeswehr- Goulasch- Kanone.
Sie mussten vorher allerdings an einer Front von Protestierenden vorbei. Diese konfrontierten die Soldaten mit Schildern, auf denen die Namen der 142 in Kundus ermordeten Zivilisten zu lesen waren. Zusätzlich verlas eine beeindruckende Frauenstimme diese, wobei eine für die Domplatte unnatürliche Stille eintrat.
Die Reaktion der Soldaten? Von peinlicher Berührung bis zum dümmlichen Grinsen ertappter Missetäter – alles wie gehabt.

Die neue Kriegsministerin war nicht mit von der Partie. Frau von der Leyen versuchte auf Schloss Meseberg ihre Ministerkolleg_innen für neue Auslandseinsätze der Bundeswehr zu begeistern. Vielleicht werden bald deutsche Soldaten auch in Afrika „unsere“ Freiheiten und Werte verteidigen. Zusätzlich war sie wohl auch damit beschäftigt, die bröckelnden Reihen ihrer Freiwilligen mit Minderjährigen aus ihren sozialverträglichen Kitas aufzufüllen!

Aber es gab noch etwas Positives am Rande:
Nach langer Abstinenz hat sich Pax Christi erfreulicherweise zu einer militärkritischen Erklärung entschlossen. Pax Christi wünscht: “…die dringend nötige geistige und auch materielle Aufwertung nichtmilitärischer Friedens-, Gerechtigkeits- und Menschenrechtsarbeit…”. Der Vorstand von Pax Christi fordert, statt Soldaten sollten im Kölner Dom in Zukunft Friedens- und Menschenrechtsgruppen einen Weltfriedensgottesdienst feiern!

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